Ein interessanter Beitrag zum Städte-Schlafindex: Über Jahrtausende orientierte sich der Biorhythmus des Menschen an den Einflüssen natürlicher Faktoren wie Tageszeiten, Jahreszeiten und Klima. Der Ruherhythmus stand in einem engen Verhältnis zum Tageslicht. Feuer und Kerzen konnten die Dunkelheit zwar hinauszögern, aber nicht die Grenzen überschreiten. Dies änderte sich mit der Entwicklung künstlicher Lichtquellen. Mit dem Gaslicht und später mit der Elektrizität überwand der Mensch zunächst in den großen Städten die Beschränkungen des natürlichen Lichts. In der Moderne ist Dunkelheit zur Seltenheit geworden.

Mit dem künstlichen Licht veränderte sich der Lebens- und Arbeitsrhythmus der Menschen. Das Ergebnis war eine Beschleunigung und Intensivierung des Lebens. In den Metropolen der Welt ist diese Entwicklung ins Extrem gesteigert. Mit der Intensivierung wurde allerdings auch das Schlafen zu einem Problem und die Zivilisationskrankheit „Schlaflosigkeit“ wurde zu einem Massenphänomen.

Die National Sleep Foundation in den USA kommt zu dem Schluss, dass ein Erwachsener pro Tag im Durchschnitt etwa sieben Stunden regeneratives Schlafen benötigt, um vital, gesund und leistungsfähig zu bleiben. Dieser Wert kann zwar individuell variieren, sollte aber nicht dramatisch unterschritten werden.

Schlafen hat nicht nur eine quantitative Seite, sondern der Nutzen des Schlafens zur Regeneration ist auch von der Qualität des Schlafes abhängig. In der modernen Schlafforschung wurde festgestellt, dass Schlaf ein komplexes Phänomen ist, welches von einer Vielzahl von Einflussfaktoren gesteuert wird. Guter Schlaf hängt sowohl von äußeren Umständen, als auch von der physischen und psychischen Verfassung des Menschen ab.

Experten der WHO, der Harvard University und der US-Sleep Foundation haben insgesamt neun Kriterien für ein gesundes Schlafen identifiziert:

  • Geistige Gesundheit
  • Körperliche Gesundheit
  • Genussmittelkonsum (Nikotin, Alkohol, Koffein)
  • Belastung durch Arbeitsweg und Überstunden
  • Wirtschaftliche Situation
  • Chronischer Schmerz
  • Umweltbedingungen (Lärm, Luft- und Lichtverschmutzung)
  • Schlafdauer
  • Schlafdefizit

Das Berliner Unternehmen VAAY als Hersteller von Nahrungsergänzungspräparaten hat jetzt einen internationalen Städte-Schlafindex auf der Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse erarbeitet. Unter den 75 Metropolen befinden sich mit Dresden, Leipzig, München, Bremen, Stuttgart, Köln, Frankfurt/M., Berlin und Düsseldorf insgesamt neun deutsche Städte.

Geistige Gesundheit

In die Wertung floss die Rate an psychischen Erkrankungen wie Depressionen, bipolare Störungen und Angstzustände ein. Menschen, die unter den genannten Störungen leiden, weisen eine um den Faktor 4 erhöhte Tendenz auf, unter chronischer Schlaflosigkeit zu leiden. Als zweiter negativer Befund taucht sozialer Stress auf. Dieser Wert wurde unter den Corona-Bedingungen erhoben und zeigt ein Abbild der regionalen Corona-Strategien.

Mit der maximalen Punktzahl von 100 führt laut Städte-Schlafindex 2020 Amsterdam vor Bern und Graz die Rangliste in Puncto psychischer Gesundheit an. Die deutschen Metropolen landen mit Werten von 89,9 (Frankfurt) bis 92,9 (Dresden) im vorderen Feld. Abgeschlagen finden sich die US-amerikanischen Städte auf den letzten Plätzen.

Körperliche Gesundheit

Zur Einschätzung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung kombinierten die Forscher drei Werte. Den Anteil von übergewichtigen und fettleibigen Personen, die durchschnittliche körperliche Aktivität und die Anzahl der Fitnessstudios in der jeweiligen Metropole.

In dieser Hinsicht schnitten die asiatischen Metropolen am besten ab, wobei Hong Kong mit der Maximalpunktzahl scoren konnte. Die deutschen Städte liegen mit Werten um die 90 im Mittelfeld, wobei München (91,6) und Düsseldorf (90,2) am schlechtesten abschneiden. Nicht unerwartet finden sich auch hier die US-Metropolen am Ende wieder, wobei Louisville mit nur 50 Punkten weit abgeschlagen ist.

Genussmittelkonsum

Der Konsum von Genussmitteln wie Nikotin, Koffein und Alkohol führt neben einer kurzfristigen Stimulierung und Reduktion des Schlafbedürfnisses auch zu einer nachhaltigen Störung des Schlafrhythmus. Je verbreiteter der Gebrauch dieser Stoffe, desto negativer sind die Auswirkungen auf ein gesundes Schlafen.

Auch im Bereich der Genussmittel belegen laut Städte-Schlafindex 2020 die asiatischen Metropolen die Spitzenplätze. Hier wird deutlich am wenigsten Nikotin, Koffein und Alkohol konsumiert. Der deutschsprachige Raum hat hier ein echtes Problem. Die deutschen Städte landen einträchtig auf den Plätzen