Ist Schlaf die beste Medizin?

Zu wenig Schlaf oder sogar Schlafmangel beeinflussen unser Immunsystem. Auch wenn die Wissenschaft mittlerweile einzelne Zusammenhänge erkennen kann, stecken diese Erkenntnisse noch in den Kinderschuhen. Der Schlafforscher Albrecht Vorster ist so jemand, der sich mit den Zusammenhängen des Immunsystems zum Schlaf speziell bei Patienten im Krankenhaus beschäftigt.

Kann guter und erholsamer Schlaf den Heilungsprozess beschleunigen?

Obwohl der genaue Mechanismus unbekannt ist, ist der Zusammenhang eindeutig. Guter und erholsamer Schlaf unterstützt unser Immunsystem.

Menschen, die zu wenig schlafen, bekommen eine Erkältung vier Mal so häufig sowie Grippe und andere ansteckende Krankheiten. Die Nacht ist für unser Immunsystem irre spannend. Unser Körper beschäftigt sich in dieser Zeit mit Entzündungen (falls vorhanden) und Regeneration. Unser Cortisolspiegel sinkt stark ab und wir empfinden keinen Stress. T-Zellen migrieren in die Lymphknoten und erkennen Eindringlinge.
Es wird sozusagen ein immunologisches Gedächtnis gebildet, analog zu einer Impfung. Eine Studie bezüglich einer Hepatitis A Impfung an der Universität Lübeck zeigte, dass der Schlaf die Immunantwort steigert und an der Bildung eines immunologischen Gedächtnisses beteiligt ist. So wurde bei der Gruppe der Nichtschläfer ein schlechterer immunologischer Schutz festgestellt. Trotzdem sind alle Zusammenhänge noch nicht erforscht. Wer aber lange Zeit zu wenig schläft, der schadet seinem Immunsystem .

Was sagt die Forschung?

Markus Kamps im Interview mit dem Experten Albrecht Vorster. Erfahren Sie spannende Dinge aus dem Bereich der Forschung.

Wenn wir die Nacht stören, stören wir unseren Körper, wenn er gerade besonders aktiv ist.


Der Neurobiologie und Schlafforscher Albrecht Vorster arbeitet in einem der führenden Zentren in der Behandlung von Schlafstörungen im Universitätsklinikum Bern (Inselspital). ­Er ist mehrfacher Science-Slam-Gewinner. Wenn er nachts nicht gerade arbeitet oder schläft, macht Albrecht Vorster Musik, zum Beispiel in der Neurowissenschaftler-Band ‚Hippocamblues‘.