Die Produkttester von Stiftung Warentest haben in der März Ausgabe 2019 Federkernmatratzen unter die Lupe genommen. Getestet wurde ein recht überschaubarer Rahmen von insgesamt 21 Federkernmatratzen der Größe 90/200. Also kein vollumfänglicher Marktvergleich, sondern ein Stichprobentest.

Vorab, viele der getesteten Federkernmatratzen schnitten gut ab, die meisten befriedigend. In vielen Medien wurde dieses Ergebnis auch gerne mit „keine Matratze wurde sehr gut getestet“ bewertet. Im Grunde schade und ein Seitenhieb an die Branche. Oder ist ein Schulzeugnis Ihrer Sprösslinge mit lauter 2’er und 3’er schlecht?

Interessant für Kunden und die Branche ist, dass sich die Prüfkriterien geändert haben. Das lässt nun die bisherigen Ergebnisse in einem anderen Licht stehen. Die Liegeeigenschaften werden nun höher bewertet. Das wurde auch mal Zeit. Denn Liegen – man mag es kaum glauben – ist einer der Hauptanwendungszwecke einer Matratze. Also neu nun mit 40%.

Ein weiterer Punkt, nämlich das Handling wurde in der Gewichtung abgeschwächt. Es ist richtig, dass man eine Matratze regelmäßig wenden sollte und es ist auch sicherlich zu begrüßen, wenn sich diese hierbei gut „handeln“ lässt. Aber mal ehrlich, wie sieht es denn in der Praxis aus? Lässt sich nicht evtl. eine helfende Hand finden? Wir sind der Meinung, dass die Herabsenkung am Gesamtergebnis von 10% auf 5% eine richtige Entscheidung und zu begrüßen ist.

Also zwei positive Entwicklungen in Sachen Prüfkriterien. In wieweit dass dem hilfesuchenden Kunden bei der sehr individuellen Abstimmung der Betteinheit von Kissen, Matratze, Zudecke und Lattenrost nun hilft, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Faktoren wie das persönliche Empfinden von hart und weich, dem Kälteempfinden, die Rückenform oder der individuellen Gewohnheiten etc. sind und können natürlich auch nicht in solchen Tests berücksichtigt werden. Stattdessen lässt man unter Laborbedingungen Walzen Tag und Nacht über die Matratzen rollen. Ob solch ein Vorgehen aussagekräftig sein kann, eine Beurteilung überlassen wir mal den mündigen Käufern.

Eine Taschenfederkernmatratze ist und bleibt ein guter Allrounder, der bei passendem Körperbautyp und gutem Untergrund tolle Ergebnisse liefern kann. Aber eben nicht zwingend für alle Körpertypen und Bedürfnisse die beste Wahl sein muss.

Ein kurzer Vergleich zum Autokauf soll die Komplexität etwas verdeutlichen. Jemand, der gerne die Freiheit liebt, den Wind spüren will und den Sommer mag, wählt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Cabrio. Bei einer Familie – die viel Platz benötigt – wird die Wahl eher auf einen Kombi fallen. Ein Vielfahrer entscheidet sich evtl. für mehr Luxus und Komfort, weil er sehr viel Zeit in dem Fahrzeug verbringen muss. Aber aus all diesen Geschmäckern und teilweise auch Notwendigkeiten nun einen Universal-SUV-Kombi-Cabrio zu machen oder sich nur auf einer Marke zu fokussieren, ist Unsinn. Und genauso ist es bei dem Thema Matratzenkauf. Die Anforderungen und Wünsche sind vielschichtig. Die Markenvielfalt und das dadurch resultierende Materialportfolio ist wichtig und richtig.

Ratsam ist und bleibt eine vollumfängliche Beratung um zu seinem individuell abgestimmten Bett zu gelangen. Sicherlich, für unkomplizierte Schläfertypen oder kleinerem Budgetrahmen kann auch eine durchschnittliche Federkernvariante ein befriedigendes Ergebnis liefern.

Grundsätzlich eignen sich Federkernmatratzen für Kunden, die ein leichtes Schwingverhalten mögen und denen im Schlaf schneller warm wird. Gerade bei Seitenschläfer kann das Problem aber sein, dass häufig die Schultern nicht tief genug einsinken. Schwere Menschen sollten bei zu weichen Modellen auch zudem darauf achten, dass die Matratzen höher sind d.h  mindestens 18 Zentimeter dick – damit sie nicht zu sehr durchsinken.

Von daher unser Rat an alle Suchenden: Achten Sie auf sich! Besonders darauf, dass Sie einen erholsamen Schlaf finden! Hilfe finden Sie auch bei unserem test- und herstellerneutralen Konfigurator.

Denn – jeder schläft anders!