Wie hat sich die Zeitumstellung im Laufe der Jahre entwickelt? Hier ein geschichtlicher Überblick:

1784 macht sich Benjamin Franklin in einem Aufsatz mit dem Thema “An Economical Project for Diminishing the Cost of Light im Journal de Paris vom 26. April 1784 Gedanken zum Thema und kam auf die Idee die Ortszeit in den Sommermonaten zu variieren, um den Verbrauch von Kerzen zu reduzieren.

1884 wurde erstmals eine Vereinheitlichung der Zeit angestrebt, als in Washington DC die Einteilung der Welt in 24 Zeitzonen beschlossen wurde. Die einheitliche Zeit wurde mit dem Ausbau des europaweiten Eisenbahnnetzes immer wichtiger.

1895 wurde erstmals eine moderne saisonale Zeitumstellung von dem neuseeländischer Entomologe und Astronom englischer Herkunft George Vernon Hudson (1867–1946) vorgeschlagen. Es gibt einen breiter Konsens unter den Historikern, dass Hudson der wahre Drahtzieher der Sommerzeit war. Der Spezialist für Insektenbiologie (Insektenkunde war frustriet, weil der Dämmerung im Sommer so früh kam. Er dachte, das Problem könnte gelöst werden, wenn die Uhr im Sommer um zwei Stunden vorgeschoben würde. Als er seine Idee bei der unabhängige staatliche Stelle in Neuseeland, der Royal Society of New Zealand vorstellte wurde er verspottet. Den Mitgliedern der Gesellschaft galt der Vorschlag verwirrend und überflüssig.

Aber die Einstellung hat sich im Laufe der Jahre geändert und er konnte es selbst noch erlenen wie sich viele Nationen der Idee annahmen, darunter 1927 seine eigene.

1907 wurde das Thema von William Willett (1856 – 1915 erneut aufgegriffen. Er bemerkte bei einem frühmorgendlichen Ausritt, dass an sämtlichen Häusern noch die Rollläden geschlossen waren, Er gab eine Schrift mit dem Titel „The Waste of Daylight“ heraus, in der vorschlug die Uhren im Sommer um 80 Minuten vorzustellen, um durch die längere abendliche Helligkeit 2,5 Millionen Pfund an Beleuchtungskosten einzusparen. Trotz Lobbyarbeit – so konnte Willett unter anderem die Unterstützung Winston Churchills gewinnen – vermochte sich die Sommerzeit in Großbritannien zunächst nicht durchzusetzen.

1909 brachte der neuseeländische Abgeordnete Sir Thomas Kay Sidey Jahr für Jahr erfolglos einen entsprechenden Gesetzesvorschlag ein, die Uhr von September bis März eine Stunde vorzustellen. Daraus entstand aber erst 1927 der „The Summer Time Act“, eine Sommerzeit vom ersten Novembersonntag bis zum ersten Märzsonntag.

1916, mitten im ersten Weltkrieg, wurde im deutschen Kaiserreich wurde immer wieder mit der Einführung einer Mitteleuropäischen Sommerzeit (MESZ)experimentiert. Ab dem 30. April 1916 stellte man drei Jahre lang die Uhren von Ende März bis Ende September eine Stunde vor.

Drei Wochen später folgten Österreich-Ungarn und noch im selben Jahr auch das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland. Nachdem die Einführung einer Sommerzeit noch 1908 vom Britischen Unterhaus abgelehnt worden war, wurde diese dann 1916 als “British Summer Time” Realität.

1919, zu Beginn der Weimarer Republik, wurde diese Regelung wieder rückgängig gemacht. Sie galt in Österreich bis 1920, mit Ausnahme von 1919, und in Ungarn bis 1919.

1919 bis 1939 gab es keine Zeitumstellung

1940 Erst im zweiten Weltkrieg, im April1940 wurde im Deutschen Reich wieder auf Sommerzeit umgestellt und diese blieb bis November 1942 erhalten. Es gab also von 1940 – 1942 keine Normalzeit im Deutschen Reich.

Nach dem Anschluss galten in Österreich ab 1940 dieselben Regelungen wie im Übrigen Deutschen Reich (Berliner Zeit).

Während des Zweiten Weltkriegs war die Situation im Deutschen Reich etwas komplizierter. Im April 1940 wurde auf Sommerzeit umgestellt und ursprünglich sollte sie am 6. Oktober 1940 enden, was jedoch vier Tage vor ihrem Ablauf außer Kraft gesetzt wurde. In den Jahren 1940 und 1941 gab es nach Erlass der „Verordnung über die Verlängerung der Sommerzeit“ keine Umstellung zurück auf MEZ. Dies geschah hauptsächlich aus ökonomischen Gründen, denn eine Stunde mehr Tageslicht bedeutete auch eine Stunde mehr Arbeitszeit – ein nicht unbedeutender Aspekt in der damaligen Rüstungsindustrie

1940 – 1942 gab es also keine Normalzeit im Deutschen Reich.

1941-1942 galt in der Schweiz die Sommerzeit von Anfang Mai bis Anfang Oktober die Sommerzeit.

1945 endete mit dem Kriegsende auch die Sommerzeit, denn ab diesem Zeitpunkt wurde die gesetzliche Zeit in Deutschland von den Besatzungsmächten festgelegt. So gab es die mitteleuropäische Hochsommerzeit (MEHSZ) sowie gesonderte Regelungen für die sowjetische Besatzungszone und Berlin was zu unterschiedlichen Umstellungszeiten führte.

1947-1949 gab es eine neue Hochsommerzeit (11. Mai – 29. Juni) während derer die Uhren um eine Stunde vorgestellt wurden. Dies wurde vor allem durch die bessere Ausnutzung des Tageslichts legitimiert, denn  in der Nachkriegszeit mit der weitgehend zerstörten Infrastruktur war die Abhängigkeit vom Tageslicht viel stärker als heute.

1949 schafften die Deutschen nach mehr oder minder regelmäßigem Umstellen die Sommerzeit erneut ab. Man stand mit dieser Haltung in Europa auf ziemlich verlorenem Posten.

1978 wurde die erneute Einführung der Sommerzeit für die Zeit von März bis September in der Bundesrepublik beschlossen, trat jedoch erst 1980 in Kraft. Dieses Mal waren die Gründe sowohl politischer als auch ökonomischer Natur. Zum einen beugte man sich dem Druck des europäischen Auslandes, zum anderen zog die Ölkrise von 1973 ihre Spuren nach sich. Man erhoffte sich eine bessere Energieeinsparung – was sich allerdings nicht bestätigte.

1995 wird die jeweilige EU-Richtlinie umgesetzt, und 1996 wurde die Sommerzeit wie in der gesamten EU bis Ende Oktober ausgedehnt.

1996 markiert den bisherigen Schlusspunkt in der Geschichte der Sommerzeit. In diesem Jahr wurden sämtliche Sommerzeiten Europas vereinheitlicht. Seitdem stellt Deutschland die Uhren von Ende März bis Ende Oktober (statt September) um. Dennoch ist der ursprünglich gewünschte Vorteil, mehr lichte Zeit wach zu verbringen und Energie zu sparen, wohl nicht eingetreten.

und jetzt 2017 sind immer mehr dagegen !

na ja erstmal umstellen – bitte !