Babys in den neuen Bundesländern gehen früher zu Bett / Der Norden braucht länger bis zur Nachtruhe / Nachts herrscht keine Gleichberechtigung.

München (ots) – 14. Dezember 2009 – Wie Deutschlands Babys schlafen und wie ihre Eltern damit leben – das zeigt die repräsentative ELTERN-Umfrage (aktuelle Ausgabe 1/2010 ab 16.12.2009 im Handel). Das Meinungsforschungsinstitut forsa hat über 1.000 Mütter und Väter befragt: Wie lange schläft das Kind? Wann geht es ins Bett? Wie oft wacht es nachts auf?

In puncto Nachtruhe sind pflegeleichte Kinder eine klare Minderheit
86 Prozent der Säuglinge (zwischen 0 und 6 Monaten) wachen mindestens einmal nachts auf, ein Viertel dieser Kinder (24 %) sogar dreimal und mehr. Aber immerhin: 13 Prozent der Kleinsten schlafen durch. Mit dem Alter wird es auch für die Eltern, deren Kinder häufiger schreien, besser: Zwischen 13 und 18 Monaten schlafen schon 38 Prozent durch. Nur noch wenige wachen häufiger als zweimal pro Nacht auf (8 % mehr als dreimal).

Babytage haben wenig wache Stunden
“Mein Kind braucht mindestens 16 Stunden Schlaf pro Tag” – das sagen 39 Prozent der befragten Säuglingseltern. Nur knapp jeder zehnte Säugling (9 %) braucht nach Angaben der Eltern elf Stunden Schlaf oder weniger. Im Durchschnitt schlafen Säuglinge um die 15 Stunden täglich, im zweiten Lebenshalbjahr etwa 13 Stunden. Am wenigsten schlafen die norddeutschen Babys: 11 Prozent schlafen nur bis zu 11 Stunden (zum Vergleich: Mitte Deutschlands 4 %).

Im Osten ist früher Feierabend
Zwei Drittel (66 %) der Kinder bis 18 Monate werden zwischen 19 und 20 Uhr ins Bett gebracht. Im Osten der Republik ist für Kinder auch häufiger vor 19 Uhr Feierabend als in anderen Regionen (28 % im Osten vs. z. B. 12 % in NRW, 13 % Mitte). Erstaunlich: Je älter die Kinder, umso früher wird das Licht ausgemacht – das gilt für alle Bundesländer.

Einschlafschwierigkeiten weisen Nord-Südgefälle auf
63 Prozent der Säuglinge und Kleinkinder in Deutschland brauchen nur bis zu zehn Minuten, bis sie einschlafen, bei einem Viertel (26 %) liegt die Einschlafzeit zwischen elf und 20 Minuten. Nur 6 Prozent der Kinder brauchen regelmäßig länger als 20 Minuten. Auffällig im Ländervergleich: Besonders viele Kinder im Norden haben
Einschlafschwierigkeiten. Hier benötigen 18 Prozent mehr als 20 Minuten. In NRW und Mitte sind es nur halb so viele (9 %), im Süden sogar nur 8 Prozent.
Aber egal wie lange es dauert, bis sie schlafen – die Nachtruhe beginnt für 86 Prozent der Kinder immer mit dem gleichen Ritual. Dauerbrenner in deutschen Kinderschlafzimmern sind Lieder (52 %) und Gutenachtgeschichten (42 %).

Baby im Bett – zwischen Notlösung und Überzeugungstat
22 Prozent der befragten Eltern lassen ihr Kind schon im ersten halben Jahr in einem anderen Zimmer schlafen, 64 Prozent der Babys haben ein eigenes Bettchen im elterlichen Schlafzimmer. Von den Einjährigen schlafen bereits 72 Prozent in einem anderen Zimmer. Aber zwölf Prozent aller Säuglingsmütter und -väter teilen ihr Bett mit dem Baby. Diese Gruppe wird selbst im zweiten Lebensjahr nur geringfügig kleiner. Dabei resultiert das sogenannte Co-Sleeping für 43 Prozent aus der Überzeugung, dass es “das Beste fürs Kind sei”. Fast genauso viele Eltern (41 %) nehmen das Baby nur “notgedrungen” mit ins Bett. Bei den Vätern sind das sogar 56 Prozent (vs. Frauen 32 %). In den nördlichen Bundesländern schlafen vergleichsweise die meisten Kinder im elterlichen Bett (16 %), die wenigsten im Osten (8 %).

Nachts herrscht im Kinderzimmer noch keine Gleichberechtigung
In zwei von drei Fällen (62 %) sind es die Mütter, die aufstehen, um die Kinder nachts zu beruhigen. Bei den Paaren, die sich das nächtliche Beruhigen teilen, gehen die Meinungen über die Mithilfe des Partners allerdings auseinander: Denn nur 33 Prozent der Mütter geben an, dass sie sich das nächtliche Beruhigen des Kindes mit dem Partner teilen. Aber 44 Prozent der Männer.

Babyalarm in der Nacht kann elterliche Freuden nicht trüben
Nur vier Prozent der Eltern mit Babys zwischen 0 und 18 Monaten sagen: “Das Schlafverhalten unseres Kindes belastet uns sehr.” Für 35 Prozent stellt es eine kleine Belastung dar, 60 Prozent fühlen sich dadurch nicht beeinträchtigt.
Interessanterweise ist das Verhältnis im Rückblick ein anderes: Denn 21 Prozent der Eltern mit Kindern über 18 Monate sagen, das Schlafverhalten ihres Babys habe sie in den ersten 18 Monaten sehr belastet. Fünfmal mehr als jene, die sich mitten in der akuten Phase befinden. Zum Glück sind die Schlafprobleme auch bei den Betroffenen nur bei drei Prozent der Befragten Auslöser für Streit mit dem Partner.

Außerdem in der aktuellen Ausgabe von ELTERN 01/2010:
Ein Interview mit dem renommierten Schlafforscher Prof. Jürgen Zulley, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums Regensburg.

Zur Studie:
Repräsentative Befragung von 1.009 Müttern (59 %) und Vätern (41 %) mit mindestens einem Kind zwischen 0 und 4 Jahren in Deutschland. Befragungszeitraum: 30. September bis 6. Oktober 2009, Institut: forsa.omninet

Quelle: ELTERN und forsa


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