Muttermilch enthält bestimmte Substanzen, die den Säugling in der Nacht beruhigen und beim Einschlafen helfen. Das lassen die Ergebnisse einer spanischen Studie vermuten.

Für die Untersuchung gaben dreißig Mütter zwischen 26 und 39 Jahren im Laufe von 24 Stunden je sechs bis acht Milchproben ab. Die Milch wurde im Labor auf verschiedene Nukleotide geprüft, die dem Körper unter anderem als Botenstoffe und Energielieferanten dienen. Die Auswertung der Proben zeigte, dass die Konzentration einiger Nukleotide im 24-Stunden-Rhythmus schwankt. So waren Adenosin-, Guanosin- und Uridinmonophosphat nachts vermehrt in der Milch zu finden. Offenbar fördern diese Substanzen das Einschlafen in der Nacht und helfen dem Säugling, sich möglichst rasch in den Tag-Nacht-Rhythmus einzufinden.

Muttermilch ist die optimale Nahrung für das Baby. Die Zusammensetzung passt sich dem Energiebedarf und dem Wachstum des Säuglings an und liefert nicht nur alle notwendigen Nährstoffe, sondern schützt auch vor Infektionskrankheiten und Allergien. Die Nationale Stillkommission empfiehlt, Säuglinge vier bis sechs Monate lang ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren und mit der Einführung der Beikost nicht sofort abzustillen.

Nukleotide sind die Grundbausteine der Nukleinsäuren DNA und RNA, die die genetischen Informationen im Organismus übertragen. Sie übernehmen zudem lebensnotwendige regulatorische Funktionen in den Zellen. Da diese Substanzen bereits eine wichtige Rolle in der vorgeburtlichen Entwicklung des Kindes spielen und schließlich über die Muttermilch ihren Beitrag dazu leisten, besteht großes Interesse an der Erforschung von Nukleotiden in der Ernährung. So werden Nukleotide z. B. auch Säuglingsanfangsnahrungen zugesetzt (in der Zutatenliste aufgeführt), mit dem Ziel, diese Nahrung der Muttermilch weitestgehend anzugleichen. In der Diätverordnung, die die gesetzlichen Vorgaben für Säuglingsnahrung regelt, wird für jedes einzelne Nukleotid und für die Gesamtmenge an Nukleotiden eine Höchstkonzentration definiert. So darf die Gesamtkonzentration 5 mg/100 kcal nicht überschreiten.

Weitere Informationen:
Mehr zum Speiseplan für das erste Lebensjahr erfahren Sie auf was-wir-essen.de in der Rubrik “Spezielle Ernährungsinfos”. Informationsmaterialien können Sie z. B. auch über den aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e.V., über die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. ( www.dge.de) oder über das Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund ( www.fke-do.de) beziehen.

Quellen:
Sánchez, C.L., et al.: The possible role of human milk nucleotides as sleep inducers. Nutritional Neuroscience (2009), Bd. 12, Nr. 1, S. 2-8
aid-PresseInfo Nr. 47/09 vom 18. November 2009

Autorin:
Dr. Petra Goergens
Büro für Gesundheits- und Ernährungskommunikation
Frau Dr. Petra Goergens absolvierte 1998 das Studium der Oecotrophologie (Ernährungswissenschaften) in Gießen. 2004 promovierte sie an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden. Sie verfügt über mehrjährige Berufserfahrung in der Verbraucherinformation und Öffentlichkeitsarbeit sowie in der Organisation und Durchführung von (Fach-)Veranstaltungen, Fortbildungen und der Erstellung/Redaktion von Informationsmaterialien. Zu ihren Zielgruppen zählen Verbraucher (Kinder, Erwachsene), Experten und Multiplikatoren.


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