Beim Bettenkauf wird heutzutage großen Wert auf die richtige Matratze gelegt, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Matratze oft als zentrales Element des Bettes verstanden wird – sowohl in der Werbung als auch in der Berichterstattung. Dass die Unterfederung ebenso wichtig für einen erholsamen Schlaf ist, spricht sich erst langsam herum. Dabei kann man die Liegeeigenschaften auch einer sehr guten Matratze mit einer unpassenden Unterfederung zunichtemachen. Die Schlafkampagne gibt einen Überblick.

Der Begriff „Unterfederung“ ist noch relativ neu, zumindest landläufig. Im Allgemeinen wird immer noch schlicht von einem „Lattenrost“ gesprochen und auch an eben jenes vergleichsweise simple Konstrukt mit bestenfalls elastischen und verstellbaren Holzlatten gedacht, das in Kombination mit Matratze und Rahmen ein Bettsystem ergibt.

Im Jahr 2010 veröffentlichte der Unterfederungs-Spezialist Lattoflex (der das Lattenrost 1957 erfand) unter dem Titel „Schlaf gut“ eine großangelegte Studie mit 80.000 Befragten in Deutschland und Österreich – mit interessanten Ergebnissen. Nur rund zwei Prozent der Teilnehmer erklärten, mit ihrer Schlafqualität vollauf zufrieden zu sein, fast zwanzig Prozent waren sogar gänzlich unzufrieden, und eine deutliche Mehrheit beklagte Rückenprobleme, und zwar quer durch alle Altersschichten und trotz unterschiedlichster Matratzentypen. Die größte Übereinstimmung gab es bei der Unterfederung: gut neunzig Prozent der Befragten schlief auf einem simplen Lattenrost aus Holz.

In den 50ern war der Lattenrost eine deutliche Weiterentwicklung, die den Schlafkomfort erhöhte, denn zuvor war es üblich, dass die Matratze flach auflag auf Holz oder einem Drahtgeflecht. Beides bot nahezu keine Elastizität. Der Lattenrost war zumindest partiell verstellbar, so dass je nach Einstellung eine Be- oder Entlastung bestimmter Zonen möglich war. Doch das Ziel, ein Bett zu schaffen, das sich dem menschlichen Körper optimal anpasst, war noch lange nicht erreicht. Erst durch spätere technische Entwicklungen und neue Materialien konnte man Fortschritte machen. Heute gibt es mehrere sich grundsätzlich unterscheidende Unterfederungen, die vor allem auf eine größtmögliche Punktelastizität im Zusammenspiel mit der Matratze zielen und die sich möglichst individuell den unterschiedlichen physischen Voraussetzungen des Nutzers anpassen lassen.

„Bei einer hochwertigen Unterfederung sollte sich die Federungshärte zumindest im Schulter- und Beckenbereich variabel einstellen lassen“, heißt es beim Fachverband der Matratzenindustrie. „Lassen sich die Härtegrade des Lattenrostes regulieren, muss darauf geachtet werden, dass z.B. der Bereich der Schulter nicht weicher bzw. tiefer eingestellt ist als Becken und Gesäß. Andernfalls gerät die Wirbelsäule in eine ungünstige Lage, die ihre Regeneration während der Nacht behindert.“

Die flexibelste Variante ist heute sicher der Tellerrahmen. Anstelle von Latten wird die Matratze von einer Vielzahl sogenannter Teller aus Holz oder Kunststoff gestützt, die mindestens im Becken- und Schulterbereich, oft sogar einzeln individuell verstellbar und zudem flexibel sind, so dass sie sich von selbst an den auf sie ausgeübten Druck anpassen. Zudem sorgen die Teller aufgrund ihrer geringen Aufliegefläche für eine bessere Belüftung der Matratze von unten. Aber auch bei den Leisten, die ans ursprüngliche Lattenrost angelehnt sind, hat sich viel getan. So gibt es heute Varianten mit dünneren und flexibleren Leisten, die sensiblere Konfigurationen erlauben. Nur noch sehr selten handelt es sich um starre Systeme. Die Regel sind eher solche, bei denen die Leisten austauschbar sind und neben der Justierung unterschiedliche Härtegrade des Materials anbieten.

Die Netz-Unterfederung wiederum kann man am ehesten mit der Idee der Hängematte vergleichen. Im Rahmen ist ein Netz gespannt, dessen Festigkeit (also Spannung) sich im Optimalfall variieren lässt. Der Vorteil: kaum eine andere Unterfederung kann sich so gut und genau dem Körper anpassen wie ein Netz. Hinzu kommt, dass es jede Gewichtsverlagerung auf natürliche Weise „abfedert“ und durch seine offene Struktur wohl die zur Zeit hygienischste Unterfederung ist – denn eine bessere Belüftung der Matratze von unten kann man kaum erreichen. Das gilt zumindest bis in ferner Zukunft die schwebende Matratze erfunden wird.
Zu guter Letzt gibt es das Boxspring-System: Eine Federkernmatratze wird durch einen zusätzlichen Federkern gestützt, das heißt, die Matratze liegt auf einem Element auf, das dieselbe Technik verwendet wie die Matratze selbst. Die Federungen innerhalb der Matratze treffen auf Federungen darunter, die wiederum auf Druck und Entlastung reagieren und die Stützwirkung im besten Fall potenzieren.

Der Trend, der in den letzten Jahren ersichtlich ist geht zur Automatisierung. So gibt es motorisierte und höhenverstellbare Unterfederungen, die sich per Knopfdruck steuern lassen, und auch das Smartphone und entsprechende Apps finden Einzug ins Schlafzimmer: So ist es inzwischen möglich, individuelle Unterfederungs-Einstellungen zu speichern und jederzeit abzurufen. Sinnvoll ist das, wenn ein Bett von unterschiedlichen Menschen mit stark variierender Statur genutzt wird.
Und da liegt der Knackpunkt: Eine perfekte Bett-Unterfederung gibt es nicht. Daher gilt hier ebenso wie beim Matratzenkauf: Ausprobieren, probeliegen – und dann eine Entscheidung treffen.


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