„Boxspringbett“ ist ein Begriff, der uns erstmal ins Erstaunen versetzt. Wie so vieles andere Ungewöhnliche kommen auch die Boxspringbetten wie beschrieben aus Amerika und traten in Deutschland ihren Siegeszug erst in den letzten Jahren an. 

Ein “Boxspringbett” ist im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung keine Marke, sondern ein spezifisch aufgebautes Bettsystem. Das Boxspringbett, auch Amerikanisches Bett oder Continentalbett genannt, ist ein Schlafsystem, bei dem ein gefedertes Untergestell die Basis bildet. Darauf befindet sich eine Federkernmatratze und in der skandinavischen Variante üblicherweise ein Topper. 

Es verdankt also seinen Namen der Unterkonstruktion des Bettes, dem so genannten „boxspring“. Der Begriff leitet sich aus dem Englischen ab und bezeichnet dabei wörtlich den Kasten und die Federn. Wörtlich übersetzt bedeutet das „Federkastenbett“.

Wer zuerst die Idee mit der gefederten Box hatte, darüber streiten sich die Experten. Eines steht aber fest: diese Erfindung ist deutlich älter als der Ursprung der hierzulande verbreiteten Bettsysteme mit einer Kombination aus Lattenrost und Matratze.

Weltweit bekannt wurden die skandinavischen und amerikanischen Boxspringbetten durch den Hotelsektor.

1898 war die Geburtsstunde der original „King Koil“ Boxspringmatratze, einer bis heute renommierten Marke. Samuel Bronstein aus St. Paul, Minnesota, verwirklichte mit nur sechs Arbeitern in einer kleinen Fabrik seinen Traum der Matratzenherstellung. Daraus ist eine der weltweit bedeutendsten Kooperation entstanden, deren Boxspringbetten heute in mehr als 80 Ländern vertreten und in 71 Hotels und Hotelketten zu finden sind.

King Koil hat in über 100 Jahren die Boxspring-Ära weltweit geprägt, zahlreiche Patente geschaffen, und über 100 Millionen Boxspringbetten verkauft.

Die erste Federkernmatratze wurde 1900 in Kanada von dem gebürtigen Briten James Marshall, Ingenieur und Gründer von „Vi‐Spring“, patentiert. John Nolon ging in London mit der Marshall-Matratze unter dem Namen Vi-Spring in Produktion und führte als erster Hersteller 1913 Taschenfederkernmatratzen ein. Die „Vi“ im Namen weist auf die sechs (6 = VI nach dem römischen Zahlensystem) Umdrehungen (Windungen) jeder Federkernspule hin. Die Erfindung des Boxspringbettes unterliegt US-amerikanischem Patentrecht.

Die ersten bekannten Boxspringbetten waren auf der am 15.04.1912 auf ihrer Jungfernfahrt gesunkenen „RMS Titanic“ eingesetzt, um den Erste-Klasse-Passagieren einen möglichst hohen Liege- und Schlafkomfort zu bieten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren alle Kabinen der ersten Klasse der Luxusliner mit VI-Spring-Matratzen ausgestattet. Flächendeckend konnte sich dieses Bett aber zunächst nicht durchsetzen, da in Europa parallel die ersten Spiralnetze, Kettennetzrahmen, Bettenroste und später Lattenroste über Jahrzehnte das gängige Unterfederungssystem bildeten.

In den USA, Kanada, Skandinavien und den Beneluxstaaten überzeugte indes das gefederte Untergestell, das Boxspring, sodass Boxspringbetten in diesen Ländern den Markt damals wie heute dominieren. Rund siebzig Prozent aller Schlafzimmer sollen dort mit einem Boxspringbett ausgestattet sein.

Doch wie kam es zu der Erfindung? Einige Quellen sagen, die bis dahin auf dem Boden aufliegenden Matratzen sollten aus hygienischen Gründen höhergelegt werden. Doch das ist zweifelhaft, denn bereits die Betten im alten Ägypten standen auf Füßen, und das Bett des Odysseus war nach der homerischen Überlieferung ein verziertes vierfüßiges Rahmenwerk, bespannt mit Riemen aus purpurschillernder Stierhaut. 

Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden sowohl in Großbritannien, als auch in Skandinavien und den Beneluxstaaten in kleineren Manufakturen ausgeklügelte Federkernmatratzen, die auf gefederten Unterbetten genutzt wurden. 


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