Continental- oder Boxspringbetten erleben seit einigen Jahren einen unvorhergesehenen Hype in Deutschland. Das System, das klassischerweise aus einer Federbox, einer Federkernmatratze und einem Topper besteht, ist in den USA, England und den skandinavischen Ländern seit Jahrzehnten etabliert. Neben den von dort stammenden Herstellern springen zunehmend auch hiesige Unternehmen auf den Zug auf und erweitern ihr Angebot um Boxspring-Betten aller Preisklassen. Qualitativ gibt es große Unterschiede, und nicht überall wo Boxspring draufsteht ist auch Boxspring drin. Auf der Fachmesse IMM Cologne präsentieren die internationalen Hersteller jährlich ihre Neuheiten.
 

Anstelle des klassischen Lattenrostes als Unterfederung verfügt das Boxspring-Bett – wie der Name schon sagt – über einen gepolsterten Federkasten. Das ist zumeist ein wuchtiger Holzrahmen mit Tonnentaschenfedern oder Bonnellfedern. Darauf liegt, ebenfalls mit Federkern, die eigentliche Matratze. Abgerundet wird die Liegefläche von einem dünneren Topper, der Micropocket-Federn enthalten kann, aber auch Kaltschaum oder Latex im unteren, Naturmaterialien wie Baumwolle, Rosshaar oder Kamelhaar im oberen Preisbereich. 

Im extremsten Fall können Boxsprings mehrere hunderttausend Euro kosten, aber auch im mittleren Luxussegment muss man für ein Bett mit Naturmaterialien und hochwertiger Verarbeitung zumindest zwanzigtausend Euro einplanen. Ausnahmen bilden nur Unternehmen wie beispielsweise Candia Strom aus Griechenland – hier gibt es den Feder-Luxus sogar schon weit günstiger. Die Matratzen, die in Handarbeit und ohne künstliche Materialien hergestellt werden, kosten zwischen 1600 und 8000 Euro, ein ganzes Boxspringbett dieser Machart gibt es schon für 10.000 Euro.

Das wirkt auf den ersten Blick teuer. Wenn man aber bedenkt, dass manche vergleichsweise einfache Matratze aus Visco-, Gel- oder Kaltschaum auch mehrere tausend Euro kosten kann, zeigt sich ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Das bezieht sich auch auf den Komfort: die Gefahr der Kuhlenbildung ist bei hochwertigen Federkernen geringer als bei Schaumstoffen. Allerdings bringen neuartige Mischschäume mit Zonenschnitten auch interessante neue Ansätze, weshalb man nicht pauschal sagen kann, welches System das bessere ist. Der Boxspring-Trend hat viel mit Tradition und Wertarbeit zu tun, eine Rolle spielen aber auch die Optik sowie das bequeme Ein- und Aussteigen – denn Boxsprings sind höher als die meisten anderen Bettsysteme und werden oft als komfortabler empfunden. 

Aber Boxspring ist nicht gleich Boxspring. Die Qualitätsunterschiede sind gewaltig. Während Traditionsmarken wie Somnus, Vi-Spring oder Hästens, teils auch Yatsan aus der Türkei, mit optischer Opulenz und klaren Alleinstellungsmerkmalen daherkommen, bieten andere eher Standard – sind dafür aber auch deutlich günstiger.
Mit den echten Klassikern  können die neuen Betten beispielsweise von Dunlopillo oder Fey und Co. keineswegs mithalten.

Jeder Hersteller betont die Wichtigkeit der Punktelastizität und löst dies nach seinem Ideal. Punktelastizität bedeutet: Die Matratze gibt nur genau an jenem Punkt nach, an dem sie auch belastet wird – im Gegensatz zur Flächenelastizität. Während der eine Hersteller Größe, Verarbeitung und Dynamik seiner Federn preist, Windungen und Drahtstärke in den Vordergrund stellt, setzen andere auf die Masse: Es gilt die Faustregel: Je mehr Federn desto besser. Es gibt Boxsprings mit 500 Federn und solche mit 20.000.

Klar ist auch: Je mehr Federn, je höherwertiger die Materialien, je edler die Optik, desto teurer das Bett. Das kann sich nicht jeder leisten. Viele Kunden geben sich daher mit Lookalikes zufrieden: Betten, die wie Boxsprings aussehen, die aber keine sind. 

Mit Step 5 zeigt Fey auf ein Boxspring-Baukastensystem, das mehrere Boxen, Matratzen, Kopfteile, Füße und Topper zur Auswahl stellt, vom unteren bis zum mittleren Preisbereich. Dass man hierbei allerdings auch einen reinen Bettkasten und eine Kaltschaummatratze zur Auswahl hat, macht stutzig, denn beides hat mit Boxspring ja rein gar nichts zu tun.

Anders die Betten, die Superba unter dem Label Grand Luxe herstellt. Das ist echtes Boxspring, optisch eindrucksvoll und im mittleren Preisbereich verglichen mit den Edelmarken aus Skandinavien. Dasselbe gilt für die Betten von Yatsan in Orient-Optik oder die schlichte Eleganz von Schwedenbett mit einem enorm guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

So oder so: über eine mangelnde Auswahl kann sich keiner beklagen.