5 Kissen und keines passt?
Es ist nicht einfach, ein passendes Kissen zu finden, das nicht nur gemütlich ist, sondern auch ergonomisch zum eigenen Körper passt. Das Thema ist für das Schlafkampagne-Team ein Dauerbrenner, da immer wieder Fragen hierzu auftauchen. Auf der Branchenmesse Heimtextil 2014 in Frankfurt haben wir uns auf die Suche nach neuen Kissenkonzepten begeben und die Austeller gefragt, mit welchen neuen Ideen sie versuchen, das optimale Kissen zu kreieren, um ihren Kunden entspannten Schlaf zu ermöglichen. Die Vielfalt ist schier unüberschaubar, sowohl große als auch kleine Hersteller bieten Neuheiten an, von denen manche sogar ein wenig skurril wirken. Einige interessante Beispiele stellen wir hier vor.
Die Hefel Textil GmbH aus Österreich zeigt neben dem bereits beachtlichen Oeuvre auch mehrere Neuheiten, darunter das Kissen Visco-Cool, das mit einer kühlenden und anpassungsfähigen Gelschicht versehen ist. Generell sind Gelauflagen oder Gelelemente für Matratzen und Kissen ein Thema, das immer mehr in den Vordergrund drängt. Zahlreiche kleine und auch größere Hersteller nutzen diese Technik, um ihre Kissen anpassungsfähiger zu machen und auch um ihnen zusätzliche Eigenschaften zu verpassen, die das Liegegefühl zu verbessern. Ob Gelkissen tatsächlich besser sind als Kissen ohne Gel, hängt sicher von den individuellen Vorlieben des Nutzers ab, und es bleibt abzuwarten, ob der Trend bestand hat. Interessant ist er allemal. Die Gelschicht des Visco-Cool soll laut Denise Hartmann von Hefel die Wärme wesentlich schneller vom Kopf ableiten, was entspannend wirken und im Sommer Schwitzen verhindern sowie ein angenehmes Gefühl bieten soll. „Das Bettklima muss passen und man sollte nachts nicht schwitzen. Man soll sich wohlfühlen und am Morgen erholt aufwachen“, erklärt Hartmann.
Auch wieder dabei bei Hefel ist das Zirbenkissen: Ein Kissen mit Baumwollfüllung, in das Zirbenflocken eingearbeitet sind. Das Holz der Zirbe riecht nicht nur angenehm, sondern soll auch praktische Auswirkungen haben. Angeblich lässt sich beim Schlaf mit Zirbenkissen und / oder Zirbendecke eine um bis zu 3500 Schläge verminderte Herzfrequenz feststellen, was auf größere Entspannung deuten soll. Unter welchen Umständen und mit wie vielen Probanden dies am Institut für Nichtinvasive Diagnostik in Weiz untersucht wurde, ist unklar, der Zirbe werden aber seit jeher positive Eigenschaften für die Gesundheit zugeschrieben. Wer auf Natur im Schlafzimmer steht, wird es gerne ausprobieren. Die Hülle des Kissens besteht zu 49 % aus Tencel, ein Material, das von vielen Herstellern auf der Heimtextil 2014 intensiv beworben wird. Tencel ist eine künstlich hergestellte Faser aus Cellulose und ist sehr atmungsaktiv.
Die Idee des Wasserkissens ist nicht wirklich neu – verschiedene Hersteller von Wasserbetten bieten derartige Produkte schon länger an. Die Mediflow Deutschland GmbH hat sich auf das Thema spezialisiert und produziert Wasserkissen in unterschiedlichen Ausführungen. Zudem darf sie sich Erfinder des Wasserkissens nennen, da sie bereits 1994 erstmals ein solches Produkt für den Gesundheitsbereich entwickelte. Heute wird auf Lifestyle und Wellness gesetzt, die Argumentation ist der der Wasserbetten-Branche aber ähnlich: hervorgehoben werden die natürlichen Anpassungseigenschaften des Wassers und die entspannende Wirkung auf den Körper. Es soll zudem Nackenschmerzen nicht bloß vorbeugen, sondern gar bestehende Schmerzen lindern, das soll eine Untersuchung der renommierten Johns Hopkins University bestätigt haben. Der Vorteil eines Wasserkissens ist, dass es sich mittels der Füllmenge immer wieder anpassen lässt auf die Bedürfnisse und Wünsche des Nutzers. Das Liegegefühl ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Das Aushängeschild auf der Heimtextil 2014 ist das Mediflow Optimum, das eine Faserfüllung aufweist, die eine hohe Bauschigkeit für hohen Liegekomfort bieten soll. Synthetische Materialien in Form von Mikrofasern sind auf der Messe omnipräsent, sie sollen ähnlich gut wirken wie natürliche Füllungen. Selbst Hersteller, die eigentlich auf die komplette Palette an Naturmaterialien zur Füllung setzen, experimentieren derzeit mit künstlichen Fasern, auch Star-Designer Harald Glööckler ist davon überzeugt und sagt, bestimmte Fasern seien ähnlich angenehm wie beispielsweise Daunen.
Ebenfalls interessant sind die Thermofit-Kissen der United Comfort Industries aus den Niederlanden, sowie das Messsystem Pillowise, das für jeden Kunden individuell die passenden Kissen-Maße ermitteln helfen soll. Es wurde laut Hersteller in Kooperation mit Physiotherapeuten entwickelt. Gemessen werden Schulterbreite, Nackenumfang und Nackenhöhe, außerdem wird die bevorzugte Schlafposition erfragt. Hiermit wird die optimale Größe und Form des Pillowise-Kissens ermittelt, dessen Memoryfoam sich optimal dem Nutzer anpassen soll. Memoryfoam ist ebenfalls ein Schwerpunkt mehrerer Kissenhersteller: Kissen, die sich dem Körper wesentlich besser anpassen sollen als solche mit beispielsweise Daunenfüllungen. Das Stichwort auch bei UCI lautet Ergonomie. Als neue Topmarke stellen die Niederländer die Reihe Thermofit Symbio vor: Sie bestehen aus einem speziellen Memoryfoam, dessen Anpassungseigenschaften durch die Körperwärme des Nutzers aktiviert werden sollen. Beim Wechsel der Schlafposition sollen sich die Kissen laut Hersteller schneller an Kopf und Nacken anpassen können als vergleichbare Produkte.
Eine kleine Innovation präsentiert der italienische Hersteller Soff-Art mit seinem so genannten Wonderpillow, das unläng