Die 30. Jahrestagung der DGSM (Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin) e.V. beschäftigte sich u.a. auch mit dieser, gerade für die betroffenen, so wichtigen Frage.

Durch ein gemeinsames Symposium mit der Deutschen Krebsgesellschaft rückte genau das Thema Schlaf, schlafbezogene Atmungsstörung und Tumorerkrankung nun auf der Jahrestagung Mitte November in den Fokus.

Wir möchten dieses Thema für unsere Leser einfangen und nachstehend aus der dazugehörigen Pressemitteilung wichtige Abschnitte zitieren bzw. wiedergeben (Pressetext_Onkologie_und_Schlaf.pdf (dgsm-kongress.de):

Jeder zweite Krebspatient leidet unter einem nicht-erholsamen Schlaf und dies schadet zusätzlich der ohnehin schon stark beeinträchtigten Lebensqualität dieser Patienten. Studien zeigen, dass sich durch einfache, auch nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Förderung des Schlafes die Lebensqualität verbessern lässt. „Dabei lassen sich noch bessere Ergebnisse erzielen, wenn man auch auf die Co-Faktoren von Schlafstörungen achtet“, betont Prof. Dr. Herwig Strik, Chefarzt der Neurologischen Klinik der Sozialstiftung Bamberg.

So erklärt er, dass es deutlich mehr Effekt habe, die Schlafstörungen sowie die mit diesen einhergehenden Faktoren, wie Depressionen, Ängste oder Schmerzen, gleichsam zu behandeln. So kann eine effektive Schmerzbehandlung mit Dosisschwerpunkt in den Nachtstunden bereits zu einer Verbesserung des Nachtschlafs führen. Dabei sollten auch koanalgetische Substanzen Beachtung finden, von denen einige – z.B. das Pregabalin – auch Angstsymptome abmildern können. Psychosoziale Interventionen sollten den Vorrang vor medikamentösen Behandlungen haben. Manifest depressive Symptome sollten allerdings konsequent behandelt werden, wobei der sedierende Effekt von vielen Antidepressiva zu einer raschen Entlastung der Patienten führen kann. Auch wenn depressive Symptome nicht im Vordergrund stehen sind Substanzen wie Mirtazapin oder Doxepin hilfreich, wie auch niederpotente Neuroleptika, denen der Vorzug gegeben werden sollte gegenüber Substanzen, die über den Benzodiazepinrezeptor wirken.

Schlafstörungen lösen keine Krebserkrankung aus, aber einige Studien geben Hinweise auf ein moderat erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Krebserkrankungen durch Insomnie, obstruktive Schlafstörungen oder Schichtarbeit, möglicherweise durch oxidativen Stress oder Störungen des Immunsystems. Bei bestehender Erkrankung beeinflussen sich Tumor, Schlaf und die genannten Faktoren plus zusätzliche familiäre Belastungen nachgewiesenermaßen gegenseitig. Zudem ist es denkbar, dass Störungen des circadianen Rhythmus sowohl Effektivität als auch Nebenwirkungsrate von Tumortherapien beeinflussen können, wobei hier kaum belastbare klinische Daten existieren. Herwig Strik möchte dafür sensibilisieren, die Patienten auch nach ihrem Schlaf zu befragen.

„Dabei bekommt man zudem Informationen zu Begleiterscheinungen und die onkologisch behandelnden Kollegen können dann entscheiden, etwa einen Schlafmediziner zur Behandlung dazu zu holen. Im klinischen Alltag haben wir damit schon gute Ergebnisse erzielen können“, so Herwig Strik. Die Patienten hätten mehr Mut und Zuversicht sowie eine verbesserte Stimmungslage geäußert und sich dadurch zum Beispiel wieder gezielter um die Tumorbehandlung kümmern können. „Diese indirekten Auswirkungen sind in ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzen“, weiß Prof. Strik.