Wenn ein Bettenhersteller mit dem Begriff „Revolution“ wirbt, möchte man ihm am liebsten erstmal ein Lexikon um die Ohren hauen. Swissflex (Recticel) ist da ein Dauerkandidat, der Begriff will einfach nicht aus den Slogans verschwinden. Dabei wäre solche Marktschreierei gar nicht nötig, denn die bridge-Technologie, die die Schweizer auf der Internationalen Möbelmesse IMM Cologne 2014 präsentieren, überzeugt auf den ersten Blick. Die neue Unterfederung ist ein durchdachtes System, das mit jeder Matratzenart und jedem Körpergewicht kompatibel sein soll. Die Schlafkampagne hat es sich genauer angesehen. 

„Die Revolution beginnt an der Basis“ – so lautet der gescholtene Spruch komplett. Aber die Schwächen der Werber bei Recticel werden durch die Stärken der Entwickler locker ausgeglichen. Die Idee orientiert sich an der Lösung altbekannter Probleme: Wer ein neues Bett sucht, der muss sich nicht nur über die richtige Matratze, sondern auch über die passende Unterfederung den Kopf zermartern. Klassische Lattenroste oder Teller-Unterfederungen lassen sich in der Regel individuell einstellen, um den Bedürfnissen des Nutzers zu genügen: Im Lordose-Bereich etwas härter, auf Schulter- und Hüfthöhe dafür nachgiebiger. Das Ziel ist, dass die Wirbelsäule in Rücken- und Seitenlage eine Gerade bildet, damit keine Verspannungen auftreten oder gar Druckstellen, die den ruhigen Schlaf stören. 

Bis die richtige Justierung gefunden ist kann selbst mit fachlicher Beratung eine ganze Weile vergehen, und wenn dann die Matratze nicht zur Unterfederung passt, stimmt das Ergebnis trotzdem nicht, von Gästebetten ganz zu schweigen. Wenn man in fremden Betten schläft, zwickt es fast immer irgendwo. 

Die bridge-Unterfederung von Swissflex gibt es in drei Ausführungen, Marktstart ist Februar 2014, und ab dann sollen derartige Sorgen der Vergangenheit angehören, denn, so erklärt Swissflex-Mitarbeiter Marius Kasperek: „Justierung ist nicht mehr nötig und auch gar nicht möglich, denn die bridge-Technologie sorgt dafür, dass sich die Unterfederung von selbst dem Nutzer so anpasst, dass die optimale Liegeposition herauskommt.“ Er demonstriert das, indem er sich selbst auf die Latten legt, und tatsächlich liegt der Rücken gerade, Hüfte und Schultern sinken ein, die Lordose wird gestützt, ein Selbsttest bestätigt den optischen Eindruck. 

Wie funktioniert das? Eine Federkette unter Spannung verbindet einzelne Federmodule miteinander, die wiederum die Latten tragen. Das ganze ist so eingestellt, dass es in bestimmten Zonen nachgiebiger, in anderen Fester ist und sich automatisch an den Nutzer anpasst. Selbst für Übergewichtige soll das funktionieren ohne dass die Unterfederung sich bis um Boden durchdrückt oder die Stützung schwächelt. Zudem sind die Unterfederungen, je nach Variante, höhenverstellbar, es gibt sie freistehend oder als Einbau- bzw. Einlegemodell, so dass den unterschiedlichen Bett- und Rahmenformen Rechnung getragen wird und man bridge quasi universell einsetzen kann, egal welche Voraussetzungen das heimische Schlafzimmer bietet. 

Ist das eine Revolution? Natürlich nicht. Ist das eine innovative Idee, die den Schlafkomfort verbessern kann? Eindeutig ja.


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