Nach wie vor zählen Daunen und Federn zu den bevorzugten Füllmaterialien für Matratzen, Schlafsysteme auf der Heimtextil 2017. Schläfer und Träumer schätzen die voluminöse Fülle, die Leichtigkeit und Anschmiegsamkeit der Naturmaterialien. Dieser Dauer-Trend hat einen Grund: Hochwertige Daunen übertreffen bezüglich ihrer Füll- und Bauschkraft alle anderen Materialien. Daunen sind leicht und warm – eine Hand voller Daunen wiegt nur ca. ein tausendstel Gramm. Auch Menschen mit einer Hausstauballergie können Bettwaren mit Daunen- und Federfüllung verwenden.

Für Kopfkissen verwendet man einen höheren Anteil an Federn, weil diese stärker stützen. Bei Bettdecken bieten Daunen den größten Komfort. Jedoch variieren die Eigenschaften des Naturproduktes. Gänsefedern sind anders als Enten und Hühnerfedern. Geflügel aus kalten Gegenden besitzt naturgemäß eine größere Isolierfähigkeit. Denn genau wie in der Bettdecke hat auch die Daune beim Tier die Aufgabe, die Körperwärme zurückzuhalten. Auch können die Verarbeitungsqualitäten recht unterschiedlich sein. Das alles ist für Verbraucher recht unübersichtlich und schwierig zu beurteilen. Dazu kommt, dass für zahlreiche Menschen der Aspekt des Tierschutzes immer mehr in den Fokus rückt.

Der neue DOWNPASS 2017 Standard soll hier für eine verbesserte Transparenz sorgen. Er wurde vom Verband der Deutschen Daunen- und Federnindustrie (VDFi) in enger Absprache mit Tierschutzorganisationen, beispielsweise dem Deutschen Tierschutzbund, entwickelt. Er erweitert die Tierschutzkriterien der Vorgängerzertifikate (Traumpass und erster Downpass), die bereits seit 2012 den Lebendrupf ausschließen, nun um die garantierte individuelle Rückverfolgbarkeit jedes einzelnen Produkts bis zur Aufzuchtfarm, optional sogar bis zur Elternfarm der Tiere. Der DownPass 2017 ist also gleichzeitig Qualitätsstandard (nur die beiden höchsten Qualitätsklassen der der EN 12934 werden verwendet) und ein Null-Toleranz-Standard, der dem Tierwohl verpflichtet ist.

Grundlage sind die “Europäischen Übereinkommen zum Schutz von Tieren in landwirtschaftlichen Tierhaltungen”. Auditierte Unternehmen verpflichten sich, Bettwaren zu produzieren, deren Füllmaterial ethisch verantwortungsvoll, das heißt am Tierwohl orientiert, gewonnen wurde. Die Daumen und Federn dürfen nicht vom lebenden Tier gewonnen werden und auch nicht von Tieren, die zur Gewinnung von Stopfleber (Foie gras) gehalten und mit Zwang gefüttert wurden. Ebenfalls verboten ist eine Mischhaltung bzw. Parallelproduktion. Die Tiere müssen sachkundig und mit genügend Auslauf gehalten werden. Ziel ist eine Lieferkette, die global zurückverfolgt werden kann. Das neue Siegel DownPass 2017 kann so eine verlässliche Orientierungshilfe für Verbraucher bieten. Umfangreiche und strenge Kontrollen sollen Vertrauen und Verlässlichkeit herstellen.

Andere Siegel und Zertifikate

Zwischenzeitlich hatten Firmen eigene Siegel entwickelt, so beispielsweise Billerbecks „Nature Down“. Das Label gibt es seit ca. 3 Jahren. Auf der Grundlage des alten Down Pass garantiert es, zertifiziert durch das Prüfinstitut Hohenstein, die Rückverfolgbarkeit der Waren „Nest to Nest“. Laut Geschäftsführer Sandro Corpina, der als Mitglied beim Internationale Daumen und Federnverband bei der Entwicklung des neuen Down-Standards 2017 mitgewirkt hat, wird Billerbeck ab 2017 DownPass 2017 zertifizierte Produkte anbieten. Traumina bietet die Plume BioDaune aus ökologischer Landwirtschaft an, Dr. Metz den Dr. Metz-Daunen-Pass für „Prima-Klima-Öko-Daunen & Federn“ aus artgerechter Haltung, die in ökologischen Verfahren veredelt werden.

Von 2013 an entwickelte die in den USA gegründete Non-Profit-Organisation Textile Exchange gemeinsam mit der unabhängigen Zertifizierungsstelle Control Union den Responsible Down Standard RDS. Kriterien sind die „Five Animal Freedoms“ und die Rückverfolgbarkeit (traceability), die der neue DownPass 2017 jetzt auch gewährleistet. Seit 2015/2016 haben sich in Europa vor allem Hersteller von Outdoor-Bekleidung zertifizieren lassen.

Fazit

Nicht nur Verbraucher, auch Hersteller und Handel verlangen nach einer vertrauenswürdigen, nachvollziehbaren Kennzeichnung der Waren, um damit den eigenen Qualitätsanspruch einfacher kommunizieren zu können. Zwar gibt es bereits unabhängige Zertifizierungen und hohe Firmenstandards, die den Kriterien entsprechen oder die teilweise sogar darüber hinaus gehen. Das gewährleistet einerseits die Transparenz der Produktionswege, macht die Übersichtlichkeit für den Verbraucher jedoch nicht einfacher. Wir sehen durch die garantierte Rückverfolgbarkeit der Ware bis zur Farm (oder ggf. bis zur Elternfarm) der Tiere eine starke Annäherung zwischen RDS und Downpass 2017. Für den Verbraucher wäre zu wünschen, dass die verschiedenen Siegel zusammengeführt werden könnten.

Umfrage an Messeständen während der Heimtextil 2017

Wir haben stichprobenartig an den Messeständen auf der auf der Heimtextil 2017 nachgefragt: Spessarttraum, die Oberbadische Bettwarenfabrik (OBB), Aro Artländer, die Sleepwell Kauffmann GmbH, Traumina, die Bavaria Vertriebs- und Handelsgesellschaft, Treude & Metz, Brinkhaus, Hangzhou Samsung Down, Billerbeck Betten Union und Billerbeck Schweiz, alle sind schon dabei oder streben an, sich für den Downpass 2017 zertifizieren zu lassen.