Schnarchen ist bekanntlich nicht nur gesundheitsschäd­lich, sondern auch Nerven aufreibend für das nächtliche Umfeld. Dass Schnarchen jedoch auch ausstellungswür­dig ist, dokumentiert ein Museum in Alfeld. Skurriles aber auch viele interessante Informationen zum Thema Schnarchen finden wir in dem weltweit einzigen Schnarch-Museum Alfeld in der Nähe von Hannover. 

Quelle: www.schnarchmuseum.de

Der griechische Gott der Fruchtbarkeit, Dionysos (ca. 460 v. Chr.), war der erste geschichtlich festgehaltene Schnarcher (Schlafapnoiker). Er umgab sich gerne mit wilden Frauen, die mit einem Thysos, das war ein langer Stab mit einem Pinienzapfen an der Spit­ze, den Gott immer wieder weckte, wenn er Atempausen hatte.

Im amerikanischen Unabhän­gigkeitskrieg wurden den Solda­ten Kanonenkugeln auf die Rückseite der Uniform genäht, damit die Kampfkraft der Trup­pe nicht durch das Schnarchen der Soldaten unterminiert wur­de.

Schon 1887 rückte das Schnar­chen in Form von Karikaturen im satirischen Magazin des Münchner Bilderbogens erst­mals auch in das Licht der Öffentlichkeit

Ab 1893 boomten dann die Anti-Schnarch-Erfindungen wie nie zuvor. Viele von ihnen sind im Schnarch-Museum Alfeld ausgestellt.

1892 entwickelte Otto Francke eine erste Mundprothese. Ab 1893 bis 1919 rückten die Kinnbinden als Erfindungen in den Vordergrund. Parallel dazu griff man 1900 die "Kanonenku­geltheorie' wieder auf und ent­wickelte sie weiter, indem man mittels eines Haltegurtes eine Morgenstern ähnliche Kugel am Rücken anbringen ließ

Vor 1960 bezeichnete man die Atemaussetzer des Schlafes als Pickwicksyndrom (nach dem Roman von Charles Dickens), später wurden sie als "Schlafap­noe-Syndrom" bezeichnet und seit 1980 hat man sich auf die Diagnose "Schlafbezogene At­mungsstörungen" festgelegt, da man mehr über diese Krankheit wusste.

Es gibt bis zum heutigen Tage eine Vielfalt von Erfindungen – insgesamt wohl mehr als 400 in der gesamten Welt, die sich gegen das Schnarchen richten. Die 1993 gegründete Alfelder Schlafapnoe-Ge­sellschaft (ASG) hat sich zum Ziel gesetzt, Aufklärungsarbeit über das Schnarchen und dessen gesundheitliche Folgen zu leis­ten. Sie ist aus diesem Grund auch Betreiber des Schnarch-­Museums.

In einer Ausstellung von über 200 Exponaten werden dem Betrachter:

  • die medizinischen Ursachen des Schnarchens;
  • Geschichten aus der Geschich­te des Schnarchens sowie
  • Zeitgeschichtliche Objekte zum Thema Schnarchen und zum Verhindern des Schnarchens näher gebracht.

Dabei sind aus der Vielfalt der Erfindungen bis zur Scharlatanerie Brillen, Prothesen, Nasenklemmen, Nasenpflaster, elektrische und mechanische Weckmittel, Lage­rungskissen, Mundwasser, Tropfen usw. zu sehen. Ein virtueller Rundgang durch das Museum offenbart sich auf der Homepage: www.schnarchmuseum.de.

Joachim Becker

 

Schnarch-Museum Alfeld
Warnetalstraße 10
31061 Alfeld / Leine
OT: Langenholzen
Tel: 05181 / 829187

Öffnungszeiten:
Mittwoch, Samstag und Sonntag