Ein immer wieder umstrit­tenes Thema ist die Schlafkleidung. Viele Men­schen schlafen nackt, weil sie es so gewohnt sind, weil es “in” ist, weil sie es ganz einfach sexy finden, weil ihnen das Bett zu warm ist oder weil ihnen Schlafbeklei­dung unangenehm ist. 

Schon im Mittelalter schlief man allgemein nackt. Und später erfand man das Nachthemd – für Männchen wie für Weibchen. Zu Be­ginn des 16. Jahrhunderts war es sogar ein Statussym­bol, fein gewirkte Nachthemden­ zu tragen.

Im 17. Jahr­hundert wurden die Nacht­hemden mit Spitzen-Einsät­zen versehen – also noch luxuriöser. Und im 18. Jahr­hundert waren die Nacht­hemden der gehobenen Schicht so prachtvoll, dass man sie auch bei mehr oder weniger intimen Abendge­sellschaften trug. Der allge­mein bekannte Pyjama wur­de allerdings erst im späten 19. Jahrhundert entdeckt. Was den Erfinder veranlas­ste, dieses nächtliche und männliche Schlafgewand mit Zebrastreifen zu versehen, wissen wir nicht.

Im Jahr 1956 wurde der Babydoll erfunden, ein weites Oberteil, das an der Brust eng geschnitten war. Dazu wurde ein Pumphöschen getragen. Bei den Frauen löste dieser dann auch das Nachthemd ab.

Doch auch wenn das Schlafen “ohne” beliebt ist, zu empfehlen ist es nicht: weniger aus Prüderie, son­dern eher schon aus hygieni­schen und isolierenden Grün­den. Wir geben nachts Schweiß (pro Nacht 1/,4 bis 1 /2 Liter) als Feuchtigkeit ab. Darin sind nicht nur Wasser, sondern auch Eiweiß- und Fett-Teilchen sowie Giftstoffe enthalten. Die Feuchtigkeits­aufnahmefähigkeit der Bett­wäsche ist nach ein bis zwei Tagen erschöpft, die Giftstof­fe gehen dann direkt ins Bett und bieten einen Nährboden für Bakterien aller Art. Man sollte deshalb die Bettwäsche wöchentlich wechseln. Frisch bezogene Betten sollten nur eine und nicht, wie bei uns noch immer üblich, zwei bis drei Wochen als “frisch” gelten. Außerdem lösen sich Hautteilchen ab. Das alles bleibt in der Kleidung, die wir normalerweise öfter als die Bettwäsche wechseln soll­ten.

Deshalb aus hygienischen Gründen Nachtwäsche tra­gen, am besten aus Baum­wolle. Ob man sich im Pyjama, Schlafshirt oder Neglige ins Bett legt, ist reine Geschmackssache. Wichtig ist allerdings: das Nachtge­wand muss aus einem Mate­rial bestehen, das die Hautat­mung ermöglicht und Feuch­tigkeit aufnehmen kann. Schlafbekleidung wärmt den Körper und schützt vor Ab­kühlung und Muskelver­spannungen.

Den Nacktschläfern sei deshalb noch gesagt: Wenn bei niedriger Raumtempera­tur Beine, Schultern usw. nicht richtig zugedeckt sind, spannen sich die Muskeln, was am nächsten Tag zur Verkrampfung wie beim Mus­kelkater führen kann.

Joachim Becker