Unter „Wachphasen“ versteht man in der Schlafmedizin Zeiträume, in denen der Schlaf unterbrochen ist und sich dies auch im EEG durch die charakteristischen Zeichen für den Wachzustand ablesen lässt.

Nachts wach zu werden ist kein Grund zur Panik. Diese kurzen, häufig nur eine Minute dauernden Aufwachphasen sind ganz normal und sie nehmen im Alter sogar deutlich zu. Wenn sie eine bestimmte Zeitgrenze ((ca. 3- 4 Min.) nicht überschreiten erinnern wir uns in der Regel an diese wachen Momente nicht und glauben „komplett durchgeschlafen“ zu haben. Aber auch wer sich an seine Wachphasen erinnert, hat deshalb nicht automatisch „schlecht“ geschlafen.

Der Schlafforscher Jürgen Zulley findet es normal, dass wir nachts bis zu 30-mal kurz erwachen. Kritisch wird es, wenn diese Wachphasen länger als 3-4 Minuten dauern. Gerade in der zweiten ohnehin weniger “tiefen” Nachthälfte erleben schlafgestörte Menschen das häufige Kurzerwachen und die dazwischen liegenden Leichtschlafphasen als durchgehende Wachperiode. Oft reicht dann aber auch schon die Sorge und der Ärger darüber, wieder wachgeworden zu sein, dass aus dem kurzen Aufwachen tatsächlich eine längere Wachphase wird.

Der US amerikanischer Historiker und Schlafforscher Roger Ekrich (* 1950 in Washington, D.C., veröffentlichte im Jahr 2001 in einem Aufsatz eine Theorie über den geteilten Schlaf. Demnach habe in der vorindustriellen Zeit in der westlichen Welt ein anderer Schlafrhythmus vorgeherrscht, bei dem die meisten Menschen nicht, wie heute üblich, in einem durchgehenden Block von etwa acht Stunden in der Nacht schliefen. Üblich sei es stattdessen gewesen, das nächtliche Schlafpensum in zwei Phasen mit einer dazwischen liegenden Wachphase von etwa ein bis zwei Stunden zu unterteilen.

Man fand heraus, dass die Menschen damals von 21 Uhr bis Mitternacht schliefen, dann aufgewacht sind und 2 Stunden wach verbrachten. Die nächtlichen Wachphasen nutzten sie für Studium, Essen, Unterhaltungen und Sex. Danach gingen sie wieder ins Bett und schliefen bis um 6 oder um 7 in der Früh.

Längere Wachphasen können zu Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus (Dysrhythmie) führen und sollten schlafmedizinisch behandelt werden.


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