Flachs fällt unter die Kategorie der pflanzlichen Fasern und hier unter die Stengelfasern. Die Faser wird auch oft als „Lein“ oder „Leinen“ bezeichnet. Flachsfasern werden aus dem Bast oder der Schale des Stängels der Flachspflanze gewonnen. Die Flachsfasern sind in Form von dünnen Filamenten angeordnet, die in länglichen, schlanken Bündeln kreisförmig um einen zentralen Holzzylinder verteilt sind. Diese Bündel sind vollständig in ein zwischengeschaltetes Haltegewebe eingebettet, das sie nach außen hin mit der schützenden Außenhaut und nach innen hin mit dem inneren, stützenden Holzzylinder verbindet. Das Haltegewebe besteht vollständig aus dynamischen Zellen, die halbdurchlässige Membranen haben. Der Holzzylinder, die Fasern und die Außenhaut bestehen dagegen vollständig aus festen, statischen Zellen, die normale durchlässige Membranen haben. Die Flachsfaser ist weich, glänzend und flexibel, stärker als die Baumwollfaser, aber weniger elastisch. Die Gewinnung der Faser erfolgt in drei Schritten. Zunächst wird die Rinde entfernt (Dekortikation). Anschließend wird die Rinde abgeschabt, um den größten Teil der äußeren Rinde, das Parenchym in der Bastschicht und einen Teil der Gummen und Pektine zu entfernen. Schließlich wird das restliche Rindenmaterial gewaschen, getrocknet und entschleimt, um die verspinnbaren Fasern zu gewinnen. Die besten Flachsqualitäten werden für Leinengewebe wie Damaste, Spitzen und Leintücher verwendet. Die gröberen Qualitäten werden für die Herstellung von Bindfäden und Seilen verwendet. Flachsfasern sind auch ein Rohstoff für die Herstellung von hochwertigem Papier, das für bedruckte Banknoten und Zigarettenpapier verwendet wird.

Siehe auch Leinen


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